Was tun bei
Anatomie
Unser Gehirn besteht aus unzähligen Windungen und Furchen, die in einzelne funktionelle Bereiche unterteilt werden können. So ist zum Beispiel der hintere Lappen für das Sehen zuständig, während der vordere Lappen eher für das Planen und Denken steht. Jeder dieser einzelnen sogenannten Lappen wird von Arterien mit Blut versorgt.
Alle Arterien kommen von der Hirnbasis, genauer gesagt dem Circulus Willisii und verzweigen sich von dort aus in kleine Äste. So wird das Gehirn mit Sauerstoff und anderen wichtigen Nährstoffen versorgt.
Einteilung
Je nach Ursache der Entstehung wird bei der Diagnosestellung in ischämischen oder hämorrhagischen Schlaganfall unterteilt.
Andere Unterteilungen werden zum Beispiel nach betroffenem Hirnareal oder nach beeinträchtigten Körperfunktionen, die von diesen Bereichen gesteuert werden, vorgenommen.
Ischämischer Schlaganfall
Circa 80% aller Schlaganfallpatienten fallen in diese Gruppe, bei der der Verschluss eines Blutgefässes zur Unterversorgung bestimmter Hirnregionen führt. Blutgerinnsel, sogenannte Thromben oder Embolien, also verschleppte Blutgerinnsel stoppen die Blutzufuhr.
Hämorrhagischer Schlaganfall
Eine Ruptur, also ein Riss eines Blutgefässes führt zu Blutungen im Gehirn. Die Raumforderung der Einblutung führt zu den typischen Krankheitssymptomen.
Symptome
Bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde. Deshalb ist es wichtig, dass Sie die ersten Anzeichen erkennen und rasch handeln. Auf untenstehendem Bild sind die einzelnen Buchstaben der Merkhilfe “Fast”, also „(Handle) Schnell“ mit den zugehörigen Symptomen aufgelistet:
- Kopfschmerzen, Schwindel oder Koordinationsstörungen
- Getrübte Sicht
- Eine gelähmte Gesichtsseite mit hängendem Mundwinkel
- Arm- oder Beinschwäche
- Verwaschene Sprache oder andere Probleme beim Sprechen
- Und T für Time: Jetzt heisst es keine Sekunde verlieren. Tätigen Sie den Notruf und teilen Sie mit, dass es sich um einen Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall handelt.
Mögliche Folgen
Die bleibenden Schäden hängen von Art, Ort und Grösse des Schlaganfalls sowie von der Erstversorgung ab. Mögliche Folgen wären zum Beispiel:
- Halbseitige Lähmung, auch genannt Hemiparese
- Sprach-, Sprech- oder Schluckstörungen
- Neuropsychologische Störungen
- Fehlende Handlungsplanung
- Depression oder andere psychische Erkrankungen
Was tun bei Schlaganfall?
Auf der Stroke Unit, eine auf Schlaganfallpatienten spezialisierte Abteilung im Krankenhaus, werden Patienten in der Akutphase und Frühreha versorgt. Ein interdisziplinäres Team aus verschiedenen Fachrichtungen ist dort für bestmögliche Versorgung im Einsatz. Die Chancen zu überleben und keine oder nur minimale bleibende Schäden davonzutragen, steigt dadurch enorm. Anfangs stehen die Stabilisierung des Patienten und die genaue Diagnostik mit engmaschigen Kontrollen im Vordergrund. Möglichst rasch kommen auch Reha-Massnahmen wie Physiotherapie oder Logopädie zum Einsatz. In der Regel bleiben Patienten circa drei bis fünf Tage auf der Stroke Unit.
Wie hilft die Physiotherapie nach Schlaganfall
Bereits auf der Stroke Unit ist Physiotherapie ein wichtiger Bestandteil der optimalen Patientenversorgung. Studien zeigen, dass frühe Mobilisation in direktem Zusammenhang mit besserem Outcome, also besseren Ergebnissen im Krankheitsverlauf steht.
In der Rehaphase wird der Physiotherapeut zum Stützpfeiler, wenn es um die Wiederherstellung der Körperfunktionen, das Erlernen von Alltagsaktivitäten und somit die Wiedererlangung der Selbstständigkeit geht. Der zielorientierte Therapieablauf wird mit dem Patienten gemeinsam geplant. Mit Kraft- und Ausdauertraining, handlungsspezifischen Bewegungsabläufen, Gangschulung oder dem Erlernen von Hilfsmittelgebrauch wie z.B. Rollstühlen, robotergestützer Therapie uvm. wird die Therapie nach individuellen Bedürfnissen, Zielen und Möglichkeiten des Patienten ausgerichtet und abwechslungsreich gestaltet. Darüber hinaus üben Physiotherapeuten eine beratende und aufklärende Funktion für Patienten und Angehörige aus.
Die Therapie unterscheidet sich je nach gesundheitlichem Zustand sowie individuellen Bedürfnissen und Gegebenheiten stark. Grundsätzlich stehen aber immer folgende Ziele im Vordergrund:
- Komplikationen vorbeugen
- Einschränkungen minimieren
- Erhaltene oder neue Funktionen stärken
Der anfänglich sicher anstrengende und mühsame Prozess lohnt sich aber für Patienten allemal. Zahlreiche Studien bestätigen die Wirksamkeit der Physiotherapie bei Schlaganfall: Physiotherapie ermöglicht ein unabhängigeres und aktiveres Leben!
Reduzieren Sie Ihr Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden:
Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Blutfette, Diabetes und Rauchen…Die Liste der Risikofaktoren ist lang. Viele davon können aber vermieden werden:
- Rauchen stoppen
- Auf gesunde Ernährung achten
- Aktiv werden! Körperliche Bewegung reduziert das Schlaganfallrisiko nachweislich und hilft in Kombination mit gesunder Ernährung auch gegen Übergewicht, Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte.