Was tun bei
Die sogenannte Haglund-Exostose, auch als Haglund-Syndrom bekannt, ist ein knöcherner Ansatz am oberen hinteren Bereich des Fersenbeins. Genauer gesagt handelt es sich um eine verstärkte Verknöcherung des Achillessehnenansatzes. Diese Ausziehung ist äusserlich als Fersenhöcker, welcher meist gerötet und geschwollenen ist, sichtbar. Die Exostose führt in Kombination mit dem Druck von Schuhen zu Schmerzen um den Achillessehnenansatz. Häufig ist sie mit einer schmerzhaften Schleimbeutelentzündung verbunden.
Die Erkrankung betrifft circa 10 Prozent der Bevölkerung, hauptsächlich im mittleren und höheren Alter. Allerdings können auch junge Sportler oft betroffen sein. Die Erkrankung tritt bei Frauen und Männern gleich häufig auf.
Die Achillessehne ist die gemeinsame Endsehne der Wadenmuskeln. Diese setzt am Fersenbein an. Nahe der Ansatzstelle befinden sich zwei Schleimbeutel (Bursae). Eine dieser Bursen befindet sich zwischen Knochen und Sehne und die andere zwischen Sehne und Haut.
Verknöcherungen der Achillessehne ausgehend vom Fersenbein werden als oberer oder hinterer Fersensporn bezeichnet und sind von einer eigentlichen Haglund-Exostose abzugrenzen. Diese Art von Fersensporn tritt häufig zusammen mit einer Haglund-Exostose auf.
Ursachen einer Haglundexostose?
- In einigen Fällen ist eine genetische Veranlagung verantwortlich: Durch ein zu hohes Fussgewölbe verändert sich die Stellung des Fersenbeins und somit entsteht mehr Reibung an der Achillessehne.
- Fehlstellungen, die sich durch zu schwache Muskulatur, zu hohe Belastung etc. entwickeln, werden als erworbene Fehlstellungen bezeichnet. Diese gelten auch als Ursache.
- Falsches Schuhwerk: Schuhe, die eine bereits veränderte Fussstellung negativ beeinflussen, sind ein fördernder Faktor. Hohe, zu enge Schuhe können ebenfalls negativ zum Krankheitsverlauf beitragen. Besonders, wenn diese zu lange und häufig getragen werden.
- Zu viel Zug der Achillessehne: Durch eine eingeschränkte Beweglichkeit der Gelenke oder zu wenig richtige Bewegung kommt es zu festerem Gewebe in Wade und Achillessehne.
- Erhöhtes Körpergewicht oder Verletzungen bzw. Erkrankungen im Bereich Fuss und Sprunggelenk in der Vergangenheit werden auch als Entstehungsursache genannt. Umknickunfälle oder Achillessehnenentzündungen sind hierfür Beispiele.
Haglundexostose – was tun?
- Mittels entzündungshemmenden und schmerzreduzierenden Medikamenten sollen die Entzündung des Schleimbeutels und natürlich der Schmerz reduziert werden.
- Die entzündete, schmerzhafte Stelle mit kühlenden Eisapplikationen zu behandeln, hilft die Schwellung zu reduzieren.
- Um den Zug der Achillessehne zu lindern und das Gewebe weicher zu machen, können Dehntechniken und Massagetechniken sehr gut helfen.
- Ultraschalltherapie kann die Entzündungsreaktion lindern.
- Im Fachgeschäft für Orthopädie werden die Schuhe im Fersenbereich geweitet oder allenfalls die Fersenkappe entfernt. Einlagen zur Korrektur von Fussfehlstellungen werden häufig als unterstützende Massnahme empfohlen. Für die Wirksamkeit der Einlagen bei Haglund-Exostose gibt es aber keinen wissenschaftlichen Nachweis.
- Zuerst sollen immer konservative Massnahmen angewandt werden. Führen diese zu keiner Besserung der Symptome, ist eine Operation anzuraten. In einer Operation wird der knöcherne Anbau und beschädigtes Gewebe abgetragen und der Sehnenansatz wieder fixiert. Ein Beispiel für eine Operationstechnik finden Sie in diesem Video.
Wie hilft die Physiotherapie bei Haglund-Exostose?
Ihr Physiotherapeut stellt nach der Befragung und einer Untersuchung fest, welche Kriterien bei Ihnen möglicherweise zur Erkrankung geführt haben. Um schnell den Schmerz und die Entzündung zu lindern, wird anfangs hauptsächlich die Achillessehnenentzündung und die Schleimbeutelentzündung behandelt. Genauere Informationen zur Behandlung, finden Sie in den verlinkten Artikeln.
Stosswelle gilt als Therapie der Wahl. Bei der Stoßwellentherapie werden Schallwellen mit hoher Energie genutzt. Sie treffen das überschüssige Knochenmaterial. So wird nach und nach der verknöcherte Sehnenansatz verkleinert. Auch die Gewebestruktur und das Schmerzempfinden wird positiv beeinflusst.
In der physiotherapeutischen Behandlung werden dann auch mögliche Faktoren für die Entstehung der Erkrankung behandelt. Beispiele hierfür wären:
- Sportberatung und Techniktraining, z.B. Laufstil verbessern.
- Erhöhung der Belastbarkeit des Sehnengewebes durch Kräftigungsübungen.
- Fussstellung verbessern mit passiver Mobilisation der Fussknochen und Aufbau der stabilisierenden Muskulatur.
- Unterstützung bei Reduktion des Körpergewichts mittels Training und Informationen zur richtigen Schuhwahl.
- Dehntechniken bei zu viel Spannung der Wadenmuskulatur.