Lange ging die Medizin davon aus, dass unsere Gelenke auf 40 oder 50 Lebensjahre ausgelegt sind. Dass wir mit unseren 80 Jahren Lebenserwartung Arthrose bekommen, sei deshalb nur logisch. Diese vermeintliche Gewissheit kommt nun ins Wanken. Das renommierte deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtete kürzlich in einer grossen Titelgeschichte dass unsere Gelenke durchaus auf ein langes Leben ausgelegt sind.

Statistik Gelenkoperationen

Quelle: Der Spiegel

Arthrose ist kein “Gelenkverschleiss”, wie viele glauben. Dass immer mehr Menschen an Arthrose leiden ist nicht die Folge einer immer älter werdenden Gesellschaft, sondern auf unseren modernen Lebensstil zurückzuführen. Häufiger als etwa Marathonläufer oder Übergewichtige sind es deshalb ganz „normale“ Menschen die an Arthrose erkranken.

Zum richtigen Umgang mit unserem Knorpel gehört regelmässige Bewegung. Sie hilft nicht nur, Arthrose vorzubeugen (siehe “Osteoporose und Arthrose, vom Schicksal vorbestimmt?”). Forscher glauben, dass Bewegung den Knorpel sogar erneuern kann.

Eine weitere Rolle spielt das Körpergewicht. Zum einen übt es Druck auf die Gelenke aus. Zum anderen enthält Fett Stoffe, die in den Gelenken Entzündungen hervorrufen. Pro fünf Kilo mehr auf den Rippen steigt die Wahrscheinlichkeit, an einer Kniearthrose zu erkranken um 36 Prozent.

Was die Leute zu viel an Fett haben, fehlt ihnen meist an Muskeln. Gelenke brauchen aber starke Muskeln um funktionieren zu können. Sonst bilden sie sich zurück.

Cover Spiegel

Der Spiegel widmet den Gelenken in der Ausgabe 27/2014 seine Titelgeschichte.

Gibt es Bewegung, die schadet? Ja. Unser Körper ist darauf eingestellt, auf Sand, Wiese und Waldboden zu laufen. Rennt man auf hartem Untergrund, schlägt man im Kniegelenk den Knorpel kaputt. Studien haben gezeigt dass selbst die teuersten Joggingschuhe einen federnden Untergrund nicht ersetzen können. Dass man mit Rennen generell aber das Knie ruiniert, stimmt nicht. Das „runner’s knee“ kommt von Problemen mit Sehnen und Bändern und hat mit Überbeanspruchung des Knorpels nichts zu tun.

Was tun wenn man bereits an Arthrose leidet? Viele Patienten probieren einen Heilversuch nach dem andern aus. Weder Nahrungsmittelergänzungen noch “Kniegelenkstoiletten” (dabei werden winzige Werkzeuge ins Kniegelenk eingebracht, die Flüssigkeit hinterher spülen) machen aber den Knorpel wieder gesund. Ist er einmal zerstört, bleibt einem nur noch, das kaputte gegen ein künstliches Gelenk einzutauschen. Durch gezieltes Training, etwa in der Physiotherapie, kann man selber beeinflussen wie gut ein neues Gelenk hält. Dass sich das Kunstgelenk aber mit der Zeit lockert, ist praktisch unumgänglich. Deshalb ist es umso wichtiger, mit seinem Körper von Beginn weg sorgfältig umzugehen.