Liebe Martina, was machst du als CEO genau? Wie sieht dein Tag aus?
Mein Aufgabenbereich ist primär die Personalführung und die enge Zusammenarbeit mit den Betriebschefs (COO). Das bedeutet, dass ich sehr häufig bei Rapporten mit den Betriebschefs mit dabei bin. Ich bin da, um sie zu unterstützen und mit ihnen an den Standorten zu sein. Ausserdem gehören die Aufgaben rund ums Personal in meinen Bereich. Dazu zählen das Recruiting, also wen müssen wir einstellen, wo brauchen wir noch Leute, etc.
Alle zwei Wochen haben wir zudem einen Rapport nur mit der Geschäftsleitung. Dabei geht es sowohl um die Rapporte mit den Standorten aber auch um die Finanzen. Es ist also sehr abwechslungsreich und interessant, mir wird nie langweilig.
Gibt es Ziele, die du als CEO verfolgst?
Ja, das Ziel ist eigentlich ganz simpel. Zufriedene Mitarbeiter. 😄 Klingt mega simpel, ist aber doch mit Abstand das Anspruchsvollste am Job, das ich mache.
Was sind die Schwierigkeiten in deinem Job?
Ich habe natürlich immer wieder mit schwierigen Sachen zu tun, auch Dinge, die mir schwerfallen. Schlussendlich muss ich immer für das grosse Ganze entscheiden. Beispielsweise wenn du einen guten Mitarbeiter hast, der aber toxisch für ein Team ist, dann ist das extrem schwer, sich von diesem zu trennen. Für den Mitarbeiter ist es ein Einzelschicksal, das wahnsinnig hart ist und er vielleicht nicht versteht. Und doch muss ich immer für das Team entscheiden, ich muss dafür sorgen, dass das Team glücklich ist. Auch im Sinne der Firma muss ich Entscheidungen so fällen, dass am meisten Leute davon profitieren.
Ausserdem muss man sich immer wieder neu erfinden. Man kommt in Situationen, die man noch nie erlebt hat und auf keine Erfahrungswerte zurückgreifen kann. Das kann zwar sehr anspruchsvoll sein, ist aber auch sehr interessant. Wenn man solche Situationen meistert, sammelt man neue Erfahrungen dazu und kann auch stolz auf sich sein.
Wo siehst du in der Physiotherapie noch Potenzial?
An ganz vielen Orten. Primär aber am Berufsstolz. Wir sollten nicht das Gefühl haben, nicht wichtig zu sein, beispielsweise bei der Tarifdiskussion. Dass wir noch unterbezahlt sind, hat auch damit zu tun, wie wir auftreten. Wir haben häufig das Gefühl, wir dürfen nicht so viel verlangen. Das stimmt meiner Meinung nach so nicht. Physiotherapie ist in der Bevölkerung sehr beliebt, besonders als eine Disziplin der Gesundheitsbranche. Daher liegt es weniger an der Bevölkerung, sondern an uns: Was strahlen wir aus und wie können wir uns selbst noch verbessern?
Wie entwickelt sich das Physiozentrum weiter?
Zum Beispiel mit einer guten Infrastruktur in den Praxen und digitalen Prozessen. Nicht nur für die Patienten, sondern auch für die Mitarbeitenden. Diese sollen merken, dass wir in sie investieren. Dazu gehört natürlich auch die fachliche Weiterentwicklung, die seit jeher ein wichtiges Thema für uns ist. Schlussendlich geht es darum, für die Mitarbeitenden und das Physiozentrum die Balance zwischen Prozessoptimierung, Weiterentwicklung und einem angenehmen Arbeitsklima zu finden.
Hast du ein Motto? 🙃
Haha, nein nicht wirklich. Ich glaube wichtig ist einfach, dass man sich für das entscheidet, was im Moment am besten passt. Und wenn man nach zwei Wochen seine Meinung ändert, dann ist das okay und man passt seine Entscheidungen an. So erreicht man mehr und ist zufriedener.