Rund 43 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer litten 2017 an Rücken- oder Kreuzschmerzen. Dieser Wert geht aus der “Gesundheitsstatistik 2019” hervor – der letzten gross angelegten Gesundheitsbefragung in der Schweiz. Und was tun Herr und Frau Schweizer gegen ihre Rückenbeschwerden? Viele von ihnen suchen eine Physiotherapie-Praxis auf. Doch ist das überhaupt notwendig? Das Ziel der Zukunft: Effizienzsteigerung – sowohl für Patienten als auch für Therapeuten.

Virtuelle Physiotherapie-Termine

Seit wenigen Monaten bietet die Physiotherapie-Anbieterin Physiozentrum einen Videokonsultationsservice an. Patientinnen und Patienten haben die Möglichkeit, einen Termin virtuell wahrzunehmen und ortsunabhängig Fragen zu stellen oder Trainingsinputs abzuholen. Mit Videotelefonie über ein Laptop schaltet sich die Therapeutin zum Patienten ins Wohnzimmer. Das erspart Zeit und kann vor allem dann einen Vorteil bieten, wenn sich der Patient im Ausland befindet und nicht auf die Absprache oder den Termin verzichten will.

Physio-Training mit der App

Einen zusätzlichen Service – gerade was das Training betrifft – bieten Apps, die es dem User möglich machen, spezifische Übungsprogramme abzufragen und so auch zu Hause nach Anleitung trainieren zu können. Der präventive Gedanke wird für Patienten zunehmend wichtiger. Sie sind informierter als noch vor einigen Jahren, nutzen Tools, mit denen sich auch zu Hause Leistungsdaten messen und sammeln lassen und tragen damit einen wichtigen Teil zur Überwachung des Trainings bei.

Gesundheitscoach der Zukunft

Die CES 2020 in Las Vegas war auch in diesem Jahr wieder Schauplatz technologischer Innovation – unter anderem im Gesundheitsbereich. An der diesjährigen Tech-Messe stellte Elektronik-Hersteller Samsung technologisch hoch entwickelte, personalisierte Gesundheitslösungen vor. Das Ergebnis der Zusammenarbeit mit Kaiser Permanente: Eine Anwendung, die Patienten mit Herzproblemen ans Training erinnert, dieses überwacht und analysiert. Eine solche Verschmelzung von Technologie und Patientenbetreuung vermittelt dem Patienten Sicherheit – selbst dann, wenn kein Therapeut physisch anwesend ist, und ermöglicht dem Therapeut ein weitaus besseres Begleiten des Patienten.

Technologie als Unterstützung

Technologie spielt aber auch im direkten Training mit den Physiotherapeuten eine wichtige Rolle. Dann etwa, wenn Innovationen Bewegungen unterstützen oder gar erst ermöglichen. Ein Beispiel dafür ist eine der jüngsten Entwicklungen aus den Reihen der ZHAW. Forschende der Hochschule und ihren europäischen Partnern aus den Bereichen Technik und Gesundheit tüfteln bereits seit einiger Zeit an einer Hightech-Leggins, die möglicherweise irgendwann eine Alternative zum Rollator sein könnte. Die «XoSoft» ist ein weiches Exoskelett, welches bewegungseingeschränkten Patienten helfen soll. Bisher ist «XoSoft» nur ein Prototyp. Aber wer weiss, vielleicht wird sich das schon in naher Zukunft ändern.