Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft sind bis zu einem gewissen Grad normal. Fühlen Sie sich dabei aber unwohl, ist ein Besuch bei einem Spezialisten anzuraten. Warum es zu den Wassereinlagerungen kommt und wie eine Lymphdrainage in der Schwangerschaft hilft? Wir klären auf!

Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft – gefährlich?

Allgemeine Wassereinlagerungen von bis zu sieben Litern gelten in der Schwangerschaft als normal. Das erhöhte Wasserreservoir im gesamten Körper ist bei Schwangeren nötig, um einen konstanten Flüssigkeitsaustausch über die Plazenta mit dem ungeborenen Baby zu gewährleisten. Es ist deshalb normal, dass die gesamte Haut etwas praller wirkt und sich beim Drücken auf Fuss und Unterschenkel leichte Dellen bilden.

Warum habe ich plötzlich so dicke, geschwollene Beine?

In der Schwangerschaft spielen die Hormone verrückt. Der erhöhte Östrogenspiegel bewirkt, dass mehr Flüssigkeit von den Venen in das umliegende Gewebe abgeht und sich dort ablagert. Wir sprechen in der Fachsprache von der sogenannten Lymphflüssigkeit und Ödemen.

Diese Lymphflüssigkeit, aber auch das Blut in unseren Adern und Venen fliessen durch unseren ganzen Körper und schlussendlich immer richtung Herz zurück. Das wachsende Baby in der Gebärmutter benötigt Platz und gibt Druck auf die Beckengefässe. Dies vermindert den Abfluss der Venen und Lymphgefässe aus den Beinen. Zusammen mit der Schwerkraft führt dies dazu, dass hauptsächlich die Beine geschwollen sind.

Lymphdrainage in der Schwangerschaft

Der Aufbau der Lymphdrainage entspricht bei einem sogenannten Lymphödem in der Schwangerschaft exakt dem einer normalen Lymphdrainage. Eine Besonderheit ist, dass auf die sogenannte Bauchtiefdrainage verzichtet wird, da sonst das Risiko vorzeitiger Wehen besteht. Der behandelnde Therapeut wird Sie aber diesbezüglich umfassend aufklären. Mehr Informationen finden Sie auch in unserem Artikel zu Lymphdrainage

 Was kann ich sonst noch tun?

Ab der zweiten Schwangerschaftshälfte ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen der Klasse zwei empfehlenswert. Dies beugt neben den Wassereinlagerungen/Ödemen auch einer Thrombose oder Krampfadern vor. Bei stärkeren Beschwerden ist eine Lymphdrainage auf alle Fälle empfehlenswert.

Bei Frauen, die vor der Schwangerschaft bereits ein Lymphödem hatten, ist aufgrund der normalen Veränderungen in der Schwangerschaft (siehe oben) die Gefahr hoch, dass sich das Ödem verschlechtert. In diesen Fällen soll unbedingt eine Lymphdrainage durchgeführt werden und die Kompressionsstrümpfe sollten regelmässig getragen werden.

Weitere Tipps finden Sie in unserem Artikel Schwere Beine in der Schwangerschaft

Das krankhafte Schwangerschaftsödem

Ein sogenanntes pathologisches, ein krankhaftes Schwangerschaftsödem entsteht meist im Rahmen einer Gestose in der Spätschwangerschaft (Gestose= schwangerschaftsbedingte Beschwerden ohne bekannte Ursache). Betroffene Frauen leiden meist an schwangerschaftsbedingten Nierenproblemen in Verbindung mit zu hohem Blutdruck. Es bilden sich dann eiweissarme Ödeme am ganzen Körper. Bis zu 25 Liter Flüssigkeit werden eingelagert (Im Vergleich normale Schwangerschaft: bis zu sieben Liter). In diesen seltenen Fällen muss dringend mit manueller Lymphdrainage und Kompressionsstrümpfen behandelt werden. Medikamentös wird meist nicht behandelt.