Gibt man im Internet den Suchbegriff „Cellulite“ ein, erscheinen Millionen von Einträgen. Die meisten vorgestellten Methoden haben eines gemeinsam: Sie versprechen, die unschönen Dellen am Po und an den Oberschenkeln zum Verschwinden zu bringen. Was hilft wirklich gegen die sogenannte Orangenhaut und wo lauern leere Versprechungen? Annina Samtleben, Zentrumsleiterin im Physiozentrum Wetzikon, nimmt Stellung zu 5 Cellulite-Mythen.
Definieren wir die Begriffe Cellulite bzw. Orangenhaut und Zellulitis. Was ist der Unterschied?
Zellulitis ist eine bakterielle Entzündungen im Unterhautgewebe. Fälschlicherweise wird der Begriff häufig für Cellulite verwendet. Cellulite, oder eben umgangssprachlich Orangenhaut, steht für die unschönen Dellen an Oberschenkel, am Po oder gar am Bauch. Es handelt sich hier um eine Veränderung des Unterhautfettgewebes.
Mythos Nummer 1: Kann ich Cellulite ausschliesslich mit Sport verschwinden lassen?
Durch ein gezieltes Training kann der Stoffwechsel aktiviert, das Fett abgebaut und die Muskulatur gestärkt und gestrafft werden. Cellulite kann man dadurch sicherlich reduzieren, aber nicht ganz wegzaubern. Ergänzend empfehle ich eine ausgewogene Ernährung und Massnahmen, welche die Durchblutung fördern: zum Beispiel Massagen.
Mythos Nummer 2: Schlanke Frauen haben keine Cellulite. Stimmt’s oder stimmt’s nicht?
Das stimmt definitiv nicht. 98 Prozent aller Frauen haben Cellulite und somit auch schlanke Frauen. Übergewicht kann Orangenhaut allerdings zusätzlich fördern.
Mythos Nummer 3: Cellulite ist meist angeboren. Kann ich davon ausgehen, dass ich von Cellulite betroffen bin, wenn schon meine Mutter mit ihr zu kämpfen hatte?
Cellulite ist auf jeden Fall stark genetisch bedingt. Wenn die eigene Mutter von Cellulite betroffen war, heisst das jedoch nicht zwingend, dass ich gleich stark unter der Orangenhaut leiden muss. Das genetische Muster kann nämlich auch verändert werden und ist, wie schon erwähnt, nicht der einzige Grund für die unbeliebten Dellen in der Haut.
Mythos Nummer 4: Haben Männer nie Cellulite?
Fakt ist, dass das Bindegewebe von Männern anders aufgebaut ist als jenes der Frauen. Die Fasern des Bindegewebes der Männer verlaufen wie ein Netz und sind viel stabiler als die Fasern des weiblichen Bindegewebes. Dieses ist parallel angeordnet und somit instabiler. Ausserdem kann viel mehr Wasser eingelagert werden, was die Orangenhaut fördert. Männer sind daher anatomisch bedingt praktisch nie von Cellulite betroffen.
Wie sieht ein Anti-Cellulite-Workout für straffe Beine und einen knackigen Po aus?
Ich empfehle auf jeden Fall Kräftigungsübungen für Beine, Gesäss und Rumpfmuskulatur. Starten würde ich ein Anti-Cellulite-Workout mit dem Eigenkörpergewicht. Später kann das Training mit Zusatzgewichten ergänzt werden. Wichtig ist vor allem, dass die Muskulatur gestärkt wirkt. Das Workout kann man mit einem Ausdauertraining ergänzen, um den Stoffwechsel zu aktivieren.
Könnte ein solches Workout auch mit einer Massage oder anderen Therapien ergänzt werden, um ein noch besseres Resultat zu erzielen?
Studien zeigen, dass man mit einer Stosswellentherapie die Orangenhaut mildern kann. Zusätzlich können, wie schon erwähnt, Massagen das Hautbild fördern oder starke Wassereinlagerungen durch Lymphdrainagen angegangen werden.
Zum Schluss noch Mythos Nummer 5: Kann oder soll ich die bereits erwähnten Kraftübungen mit Joggen verbinden? Oder ist das Auf und Ab beim Joggen schlecht für mein Bindegewebe bzw. fördert dies die Orangenhaut?
Joggen ist ein super Ausdauertraining. Es fördert die Fettverbrennung und den Stoffwechsel. Das Auf und Ab beim Joggen schadet weder dem Bindegewebe noch der Haut im Allgemeinen.