Glücklicherweise haben wir in unserem Alltag meist schöne Begegnungen mit unseren Patienten. Sie schätzen die individuelle Betreuung und Therapie und nehmen sich unseren Rat zu Herzen. Hin und wieder begegnet uns aber auch mal eine schwierige Situation – dann, wenn wir uns mit dem Patienten einfach nicht einigen können.

Ein solcher Konflikt kann sich auf kommunikativer, kultureller, inhaltlicher oder menschlicher Ebene abspielen. Handelt es sich um ein Missverständnis, lässt sich das in vielen Fällen mit klarer, simpler Sprache und Geduld rasch lösen. Doch was, wenn der Patient verärgert ist, sich nicht verstanden fühlt und mit der Therapieform schlicht nicht einverstanden ist?

5 Tipps zur Deeskalation

  • Kommunikation ist die Basis: Erkundige dich nach den Erwartungen und Bedürfnissen des Patienten. Frag nach den Gründen, weshalb er die vorgeschlagene Therapie ablehnt. Und erklär ihm, weshalb sie dennoch Sinn macht.
  • Vermeide es, den Patienten zu belehren, ihm gar Befehle zu geben oder auf seine Zweifel und Sorgen mit Ironie oder Sarkasmus zu reagieren. Ich-Botschaften sind eine gute Möglichkeit, verfahrene Gespräche zu entschärfen und eine neue Perspektive zu vermitteln.
  • Bezieh den Patienten in eine alternative Lösung mit ein – womöglich lehnt er nicht das gesamte Spektrum der Therapie ab, sondern nur einen Teilbereich. Gemeinsam lässt sich meist ein Weg finden, der für beide stimmt.
  • Wenn sich das Gespräch trotz Empathie und Verständnis nicht deeskalieren lässt, kann es hilfreich sein, die Praxis- oder Zentrumsleitung zum Gespräch zu bitten. Eine neutrale Person, die die fachliche Expertise noch einmal untermauern kann, hilft dem Patienten, Zweifel auszuräumen oder ihn zu motivieren, es einfach einmal zu probieren.
  • Sollte auch diese Massnahme nicht den gewünschten Erfolg bringen, kann ein Therapeutenwechsel vorgeschlagen werden. Womöglich liegt hier das Problem gar nicht beim Therapieplan, sondern bei der fehlenden gemeinsamen Basis beider Parteien. Ein solcher Wechsel darf nicht als Fehler angesehen werden – weder Patient noch Therapeut tragen Schuld, wenn es trotz aller Professionalität einfach nicht klappt. Gerade bei der Patient-Therapeut-Beziehung ist Vertrauen das wichtigste Element.