Ob Verspannung, Sportverletzung oder Fehlstellungen – je 25 Minuten stehen Shana Bütler pro Behandlung zur Verfügung. Dabei ist sie mehrheitlich allein mit den Patienten. Eine grosse Verantwortung für die junge Frau. “Wenn ich nicht weiterkomme oder allgemeine Fragen auftreten, kann ich innerhalb des Teams jederzeit um Hilfe bitten”, erzählt sie. Sie profitiere aber sehr davon, das theoretische Wissen direkt an den Patienten anwenden und vertiefen zu können.

“Zu uns kommen ältere Patienten ebenso wie junge, sportliche wie auch die, die mit Bewegung bisher nicht viel anfangen konnten.”

Wenn der Patient im Behandlungsraum sitzt, wird der Schmerz lokalisiert. Verschiedene Bewegungs-, Tast- und Provokationstests werden durchgeführt und protokolliert. Nicht bei allen Patienten ist die knappe Behandlungszeit ein Vorteil. “Es wäre schön, wenn sie auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmt werden könnte. Der 25-Minuten-Takt erschwert die Planung bei Patienten ab 70 Jahren. Sie sind meist nicht mehr so schnell oder brauchen längere Pausen zwischen den Übungen. So bleibt nicht so viel Zeit.”

Die Anliegen der Patienten und die vorgenommene Therapie bespricht Shana mit ihrer Praktikumsbetreuerin, die mit ihr Techniken verbessert und sie im Alltag fachlich begleitet. Doch auch der Austausch mit anderen Kollegen wird rege gepflegt. Gerade für Physiotherapie-Studenten ist das Lernen von bereits erfahrenen Kollegen wichtig. Umso mehr profitieren sie von grossen Teams, in denen sich Experten verschiedener Gebiete befinden.

“Die Kurzfristigkeit der Patienten unterscheidet uns von anderen Praxen oder Spitälern.”

Nicht nur ein funktionierendes Team ist in Shanas Berufsalltag wichtig. Flexibilität ist ebenfalls zentral. Vor allem weil Patienten auch sehr kurzfristig einen Termin buchen können. So werden Shana und ihre Kollegen in verschiedenen Schichten eingesetzt – mal von 7.35 bis 16.45 Uhr, dann wieder von 10.55 bis 20.05 Uhr. “Die Kurzfristigkeit der Patienten unterscheidet uns von anderen Praxen oder Spitälern. In vielen Betrieben ist der Tag bereits vorgezeichnet. Bei uns nicht. Das macht die Arbeit herausfordernder und spannender!”

Doch warum eigentlich möchte Shana Bütler als Physiotherapeutin arbeiten? “Ich war schon immer sportbegeistert, liebe die Bewegung und interessiere mich sehr für den menschlichen Körper. In der Medizin steckt man während des Studiums lange in der Theorie fest. In der Physiotherapie kann man relativ schnell aktiv mit den Patienten arbeiten. Zu uns kommen ältere Patienten ebenso wie junge, sportliche wie auch die, die mit Bewegung bisher nicht viel anfangen konnten. Diesen Mix geniesse ich.”

“Wenn man die Strukturen verbessern könnte, wären sicher mehr Physiotherapeuten auf dem Markt verfügbar.”

Offene Stellen gibt es derzeit viele. Die Nachfrage nach Physiotherapeuten ist gross, vor allem deshalb, weil zu wenige Absolventen aus den Schulen kommen. Auf die Frage woran das liegen könnte, antwortet sie: “Sicher nicht am Interesse der Studierenden. Vielmehr an den anspruchsvollen Bedingungen und an zu wenigen Studienplätzen, die zur Verfügung stehen. Wenn man diese Strukturen verbessern könnte, wären sicher auch mehr Physiotherapeuten auf dem Markt verfügbar.”

Shana Bütler studiert Physiotherapie an der Supsi in Landquart. In einem halben Jahr wird sie das Studium mit einem Bachelor of Science abschliessen. Während des Studiums müssen die Studierenden sechs Praktika absolvieren. In den vergangenen vier Monaten war Shana Bütler Praktikantin im Physiozentrum Zürich.