Sie lieben es, die Finger zu knacken? Nichts hält Sie davon ab. Dass Fingerknacken die Gelenke verschleissen soll, ist nämlich ein Ammenmärchen.

Weder Arthritis noch Arthrose

Fingerknacken verursacht weder Arthrose (Verschleiss) noch Arthritis (Entzündung). Dies hat Donald Unger, ein „Pionier der Knackstudien“, wie ihn Spiegel online nennt, in einer Selbststudie herausgefunden. Über 50 Jahre knackte Unger jeden Tag mindestens zweimal seine linke Hand. Die Rechte liess er ruhen. Beide Hände blieben gesund.

Verschiedene Studien bestätigen Ungers Erkenntnis, dass Knacken nicht mit Arthrose oder Arthritis zusammenhängt.

Die Muskulatur entspannt

Da Knacken das Gelenk überdehnt, kann es sogar „dafür sorgen, dass die umliegende Muskulatur vorübergehend entspannt“, zitiert Spiegel online den Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Fritz Uwe Niethard. Auch jene, bei denen es ganz ohne Ziehen und Drücken knackt, müssen sich gemäss Niethard nicht sorgen: „Bei manchen Menschen sind die Gelenke genetisch bedingt lockerer als andere“. Nur wer beim Knacken Schmerzen verspürt, sollte dies vom Arzt abklären lassen. Dann könnte es beispielsweise sein, dass die Muskulatur das Gelenk nicht ausreichend stabilisiert.

Was beim Knacken passiert:

Vor jedem Knack – egal ob im Knie, im Rücken oder im Finger – lösen sich die beiden Gelenkflächen voneinander. Der mit Flüssigkeit gefüllte Spalt zwischen den Gelenkflächen kann sich so um das bis zu Dreifache vergrössern. Dabei entsteht ein Unterdruck. Was dann passiert, ist noch nicht bis ins letzte Detail geklärt. Eine Theorie, die mittlerweile gut belegt ist, besagt, dass Gasbläschen in der Gelenkflüssigkeit durch den Unterdruck zerplatzen.

Röntgenbild Hände nach Fingerknacken

Für alle anderen gilt: Fingerknacken entspannt die Muskulatur, ohne die Gelenke zu verschleissen. Dass es die Hand anderweitig beeinträchtigt, konnte bisher in der Praxis noch nie beobachtet werden.