Von der Behandlung zur Prävention – der Paradigmenwechsel in der Physiotherapie hat längst stattgefunden. Und auch die betriebliche Infrastruktur in der Branche hat sich verändert. Patienten setzen wenn möglich auf ambulante Behandlungen. Sie wollen flexibel sein, schnell einen Termin erhalten und in die Therapie kooperativ einbezogen werden. Gerade weil die Arbeit mit Patienten auch professionenübergreifend stattfindet, sind neue, zeitgemässe Modelle gefragt. Doch wie verhält es sich aus der Mitarbeiterperspektive?

Kurze Kommunikationswege in kleinen Teams

  • Ob du lieber in kleinen oder grossen Teams arbeitest, ist Geschmacksache. Bei aller Individualität lässt sich aber sagen, dass der Vorteil eines kleinen Teams seine Effizienz ist. Der Ringelmann-Effekt (ein Experiment des französischen Agraringenieurs Maximilien Ringelmann) besagt, dass zumindest die physische Arbeitsleistung einzelner Mitarbeitender mit Zunahme der Teamgrösse tendenziell abnimmt. Das hat den einfachen Grund, dass in kleinen Teams die Leistung eines Einzelnen schneller und besser zugeordnet werden kann, es lässt sich nichts auf andere abschieben.
  • Kommunikationswege sind kürzer, Entscheidungen werden meist schneller gefällt. Es gilt: Alle müssen anpacken.
  • In kleinen Physiotherapiepraxen arbeiten drei bis vier Angestellte. Die Praxisinhaber bedienen einen bis maximal zwei Standorte. Dieser Rahmen wird kaum überschritten. Patienten müssen oft länger auf einen Termin warten. Dafür ist die Behandlung individuell und persönlich, und der Alltag für die Therapeuten gut planbar.

Professionalisierte Infrastruktur in grossen Teams

  • In Physiotherapiezentren arbeiten Therapeuten in grösseren Teams. Abläufe sind strukturierter, meist auch standardisierter, da ein grösserer Patientenstamm bedient werden muss.
  • In solch grossen Teams fühlt man sich nie allein. Der Austausch wird rege gepflegt, jüngere Therapeuten profitieren vom Wissen der erfahrenen Kollegen und können sich mit Fragen an sie wenden.
  • In grossen Teams hast du die Möglichkeit, dich in einem Teilbereich der Therapie zu spezialisieren, denn Experten werden hier gern gesehen. Sie ermöglichen eine breitere Abdeckung der Patientenanliegen, denn die wünschen sich absolute Profis.
  • Grosse Teams haben mehr Ressourcen – sei es das Budget, die Zeit oder die Kapazitäten. Arbeitszeiten können flexibler eingeteilt, Schichten übernommen oder getauscht werden. Auch das ist ein Vorteil, den gerade junge Physiotherapeutinnen und -therapeuten suchen.
  • In grösseren Betrieben sind Infrastruktur und administrative Prozesse stark professionalisiert. Das ist notwendig, um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen. Das kann beispielsweise bedeuten, dass Mitarbeitenden in den Genuss eines konstant besetzten Telefons oder vergütete Administrationszeit kommen.
  • Patienten buchen in einem Therapiezentrum auch kurzfristig einen Termin. Eine gewisse Flexibilität müssen die Therapeuten also mitbringen. Heisst aber auch: Der Alltag bleibt abwechslungsreich.