Dein erster Patient des Tages ist ein schwieriger Fall. Sein Schmerzbeschrieb ist vage, Möglichkeiten gibt es auch nach diversen Tests, die du durchgeführt hast, viele. Du bist dir bei der Diagnosestellung einfach nicht sicher. Eine Zweitmeinung könnte helfen. Währenddessen kämpft jemand aus deinem Team mit privaten Problemen. Eine Krise mit dem Partner, ein krankes Kind, Differenzen mit einem Arbeitskollegen. Darüber zu sprechen, könnte helfen. Unternehmen, die regelmässig Supervisionen durchführen, geben sowohl fachlichen Fragen als auch persönlichen Anliegen Raum. Sie vermitteln Mitarbeitenden das Gefühl: Ich werde verstanden, ernst genommen und gefördert.

Mitarbeitende stärken

Dieser Austausch schafft Vertrauen und stärkt den Mitarbeitenden in seinem beruflichen Selbstverständnis. Er verhindert beispielsweise, dass sich Unzufriedenheit breitmacht, sich auf Arbeitsmoral und -qualität auswirkt oder gar zu einem Konflikt innerhalb des Teams führt.

Eine Variante sind regelmässige Einzelgespräche, die sowohl der fachlichen als auch der persönlichen Entwicklung dienen. Dabei stehen die Gefühle des Supervisanden im Vordergrund. Das Ziel ist, beratend und unterstützend zur Seite zu stehen, Fragen zu klären und aktuelle Befindlichkeiten abzufragen.

Gemeinsam Spielregeln festlegen

Zu Beginn einer Supervision vereinbaren Supervisor und Supervisand Spielregeln und Ziele, die im Gespräch eingehalten und erreicht werden sollen. Es wird festgelegt, welches Anliegen akut einer Klärung bedarf. In welcher Frequenz und Länge eine Supervision abgehalten wird, kann gemeinsam festgelegt werden, ebenso wie Lösungsansätze für etwaige Probleme oder Unsicherheiten. Oberstes Gebot: Das Gespräch ist vertraulich. Supervisanden müssen sich sicher sein, dass das Besprochene die Gesprächsrunde nicht verlässt.