Fabian Scherer, Sie haben bereits mehrere Physiozentren umgebaut. Was gilt es bei der Praxis-Suche zu beachten?

FABIAN SCHERER: Wenn sich die beiden Gründer Martina und Christoph Landolt für eine Lokalität entschieden haben, besichtigen wir das Objekt und führen eine Machbarkeitsstudie durch. Dabei wird die Mietfläche auf Ihre Tauglichkeit hin geprüft. Meist ist das Abwasser, die Statik oder der Brandschutz der limitierende Faktor. Im Fall des Physiozentrums wird in jedem Behandlungsraum ein Wasseranschluss gewünscht. Weiter ist natürlich die Wirtschaftlichkeit des Objekts ein zentrales Thema. Das erste Layout zeigt bereits anhand seiner möglichen Anzahl an Behandlungsräumen das Potential der Praxis auf.

Wie lange dauert ein solches Projekt von der Planung bis zur Fertigstellung?

Mit acht bis neun Monaten sollte für ein Projekt dieser Grösse gerechnet werden. Das Baugesuch und der Prozess bis zur erteilten Baubewilligung benötigt meistens schon drei Monate. Mittlerweile arbeiten wir sehr effizient. Vor fünf Jahren haben wir das erste Projekt mit dem Physiozentrum-Standort Basel SBB Centralbahnstrasse umgesetzt. Während wir in den Anfängen die Projekte in zahlreichen Sitzungen erarbeitet haben, beschränken sich die Meetings heute auf etwa fünf pro Projekt.

Ist denn auch schon einmal etwas schiefgelaufen?

Schiefgelaufen nicht, trotzdem gab es Ereignisse, die in Erinnerung bleiben. Als wir den Standort Zürich Stauffacher umgesetzt haben, kam beim Abbruch überraschend mitten im Altbau ein 45 cm hoher Stahlträger zum Vorschein. Dieser war in den Unterlagen des Gebäudes nirgends vorhanden. Um sicherzugehen, dass die Statik ausreichend ausgelegt wurde, musste das gesamte Gebäude komplett überprüft und nachgerechnet werden. Das war zeit- und kostenintensiv.

Gibt es weitere Hürden, die einen solchen Umbau verzögern können?

Bei älteren Gebäuden kommen Probleme oft erst nach dem Abbruch von alten Bauteilen zum Vorschein. Daraus folgen teils Projektierungsänderungen und Anpassungen im Brandschutz, was sich verzögernd auf das Bauprogramm auswirken kann. Weiter sind die zentralen Lagen der meisten Physiozentren eine logistische Herausforderung. Der Zugang und die Anlieferung von Baumaterial ist oftmals kompliziert.

Schrecken Sie auch einmal vor einem Projekt zurück?

Wenn sich ein Objekt überhaupt nicht eignet, raten wir davon ab. Meist ist jedoch der richtige Standort wichtiger als die bauliche Ausgangslage. In diesen Fällen suchen wir nach kreativen Lösungen.

Der neue Standort in Biel wurde vor zwei Wochen eröffnet. Gibt es Besonderheiten?

Beim Standort in Biel war bereits zu Beginn klar, dass wir die industrielle Atmosphäre des ehemaligen Autoteillagers erhalten möchten. Damit wir die gewünschte Anzahl an Therapieräume planen konnten, wurde eine Raum-in-Raum-Lösung umgesetzt. Bewusst wurden die beiden Kuben mit OSB-Platten verkleidet und auf einen Industrieparkett in Eiche gestellt. Die sichtbaren haustechnischen Installationen sollen den «roughen» Ausdruck unterstreichen. Wie bei den Meisten unterer Projekte haben wir vorgängig unsere Gestaltung mit einem 3D-Modell visualisiert und geprüft.