Pflegefachfrauen müssen sich oft abwertende Kommentare anhören («nur Krankenschwester»). Aber nicht nur sie. Auch Medizinische Masseurinnen werden in ihrem Alltag immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert, wie Sarah Wüst, Masseurin beim PHYSIOZENTRUM Basel gegenüber 20 Minuten erklärt:

«Hören Typen im Ausgang, dass ich als medizinische Masseurin arbeite, fragen sie oft gleich: ‹Machst du auch Massage mit Happy End?›. Vor allem Männer verbinden mit meinem Beruf eine erotische Dienstleistung. Als ich in einem Fünf-Sterne-Hotel arbeitete, waren Erektionen oder die Frage, ob auch ein ‹Happy-End› stattfinden könne, an der Tagesordnung. Einige Patienten fragten uns Therapeuten oft sogar, ob sie uns auch zu ihnen ins Hotelzimmer bestellen oder uns mieten könnten. In solchen Situationen stellte ich klar, dass ich keine Prostituierte, sondern ausgebildete medizinische Masseurin bin und sie sich in diesem Fall im Rotlichtmilieu umsehen müssten.

Sehr unangenehm war auch, wenn mich Männer während einer Armmassage an der Brust zu berühren begannen. Ich stellte ihnen jeweils sofort Bedingungen: ‹Entweder ist die Massage jetzt beendet oder ich schicke Ihnen einen männlichen Masseur vorbei.› Meist entschieden sie sich dann für das Abbrechen. Im Physiozentrum Basel kommen solche Patienten zum Glück nicht mehr vor. Hier habe ich nur mit Menschen zu tun, die in die Massage kommen, weil sie Schmerzen haben oder verspannt sind.»