Wir haben vier Leute gefragt, die es wissen müssen: Die Cheftherapeuten des PHYSIOZENTRUM.
Annina Samtleben, Zentrumsleiterin in Wetzikon, empfiehlt, sich auf die Mund-zu-Mund-Propaganda zu verlassen. «Wird ein Therapeut von Freunden oder Ärzten empfohlen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er gut ist.» Wenn gerade niemand einen guten Tipp geben kann, empfiehlt Samtleben, sich am Internet-Auftritt zu orientieren. «Wählen Sie einfach die Praxis, die Sie am meisten anspricht.»
Wenn der ausgewählte Therapeut nicht das hält, was er verspricht, kann immer noch gewechselt werden. «Viele Patienten glauben irrtümlich, dass Sie nur in die Praxis gehen dürfen, an die der Arzt sie verwiesen hat», erklärt Samtleben. Das sei falsch. «Alle Patienten haben unabhängig von ihrem Krankenkassenstatus freie Therapeutenwahl.»
Spezialisierung muss erkennbar sein
Doch was macht einen guten Physio aus? Eine ganze Reihe von Qualitäten. Zunächst einmal muss er das nötige Fachwissen und eine gewisse Erfahrung mitbringen. «Eine Ausbildung an einer Schweizer Fachhochschule oder einer anerkannten ausländischen Universität bietet Gewähr, dass ein Therapeut das fachliche Rüstzeug mitbringt», sagt Christoph Rüedi, Zentrumsleiter in Uster. Wichtig findet Rüedi, dass ein Physiotherapeut sich auf einem Gebiet spezialisiert. «Ein guter Physio besucht nicht jeden beliebigen Kurs. Es sollte eine Fokussierung in der Weiterbildung erkennbar sein.» Skeptisch ist Rüedi gegenüber Anbietern, die esoterisch orientierte Therapien anpreisen und angeben, sie arbeiteten «ganzheitlich». «Physiotherapie ist eine wissenschaftlich abgestützte, schulmedizinische Disziplin und kein Hokuspokus.»
«Wer alles kann, ist kein guter Therapeut», meint auch die Cheftherapeutin in Wetzikon, Annina Samtleben. Es sei schlicht unmöglich, dass eine Person von Sportphysiotherapie über Manualtherapie bis zu Kinderphysiotherapie alles anbiete und dann auch noch als Neurologie-Spezialist sei. «Ein guter Therapeut ist einer, der auf die individuelle Problematik spezialisiert ist», erklärt Samtleben. «Wenn ich eine Sportverletzung habe, suche ich einen Sportphysiotherapeuten. Wenn ich unter einem Lymphödem leide, suche ich einen Lymphspezialisten.»
Ebenso wichtig ist für Christoph Rüedi Lage und Erreichbarkeit der Praxis. Im Schnitt seien 15 bis 20 Therapiesitzungen nötig. «Das stehen Sie nur durch, wenn der Weg nicht zu lang ist.» Gemäss Martina Broger, Zentrumsleiterin in St. Gallen, ist zusätzlich zu den Besuchen in der Praxis Übungen zuhause nötig. «Ein guter Therapeut stellt nicht nur ein individuelles Heimprogramm zusammen, er kontrolliert auch und achtet auf eine gute Ausführung.»
Broger legt bei ihren Mitarbeiterinnen grossen Wert auf Flexibilität. «Wer unter akuten Schmerzen leidet, hat ein Anrecht auf eine rasche Behandlung. Auch wenn dies für den Therapeuten Überzeit bedeutet.»
Aber alles bringt wenig, wenn der Therapeut nicht genug auf die Patienten eingeht. «Zuhören und Zeit haben für den Patienten macht sicher ein paar Prozente aus beim Therapieerfolg», sagt Katharina Anna Mayer, Zentrumsleiterin in Rapperswil-Jona. Das Optimum erreiche man nur, wenn sich der Patient verstanden fühle.