Was versteht man unter Kopfschmerzen? Wie unterscheiden sie sich? Wie kann ich aktiv gegen die Symptome vorgehen?

Solche Fragen sind für viele meiner Patienten unbeantwortet. In den physiotherapeutischen Sitzungen versuche ich gemeinsam mit den Patienten Antworten zu finden, Symptome zu lindern oder diese im besten Fall ganz zum Verschwinden zu bringen.

So unterscheiden sich Kopfschmerzen

Die internationale Kopfschmerzgesellschaft (International Headache Society) hat über 200 Arten von Kopfschmerzen klassifiziert. Das allein zeigt, wie umfangreich dieses Thema ist und wie unterschiedlich die Schmerzen der einzelnen Patienten sein können.

In der Physiotherapie habe ich meist mit sogenannten primären Kopfschmerzen zu tun. Das heisst, der Schmerz selbst ist die Erkrankung. Bei sekundären Kopfschmerzen ist der Schmerz die Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung.

Mit folgenden Kopfweh-Arten beschäftige ich mich regelmässig:

  • Spannungskopfschmerzen
  • Migräne
  • Zervikogene Kopfschmerzen
  • Cluster Kopfschmerzen

Nach der Diagnose des behandelnden Arztes und einem Vorgespräch mit dem Patienten versuche ich in den physiotherapeutischen Sitzungen den bestmöglichen Behandlungsansatz zu finden.

Spannungskopfschmerzen

Die am meisten vorkommenden Kopfschmerzen sind die Spannungskopfschmerzen. Sie äussern sich durch einen dumpfen, drückenden Schmerz. Dieser ist zu Beginn meist im Stirn-, Schläfen und Nackenbereich spürbar und breitet sich dann langsam beidseitig aus.

Ausgelöst wird der Schmerz unter anderem durch Stress, Ängste oder Ärger. Hier spielt oft auch die falsche Haltung am Arbeitsplatz eine grosse Rolle. Spannungskopfschmerzen werden vielfach von Muskelverspannungen im Bereich des Gesichts, des Nackens und der Schultern begleitet. Hier geht es vor allem darum, Verspannungen zu vermeiden, so dass ab und zu vorkommende Spannungskopfschmerzen auf keinen Fall chronisch werden.

Migräne

Den Begriff „Migräne“ kennen wohl die meisten. Es ist allerdings medizinisch noch nicht genau klar, wieso es zu Migräne-Attacken kommt und wie man sie behandeln kann. Diese Kopfschmerzen treten meist ganz plötzlich auf, oft halbseitig. Betroffene beschreiben den Schmerz als pulsierend. Zusätzlich treten Begleitsymptome wie Übelkeit, Lichtempfindlichkeit oder Erbrechen auf.

Offensichtlich gibt es viele verschiedene Auslöser für Migräne. So sind zum Beispiel eher Frauen davon betroffen, dies besonders während der Menstruation. Das Hormon Östrogen soll dabei eine Rolle spielen. Weiter geht man davon aus, dass der Blutdruck und bestimmte Botenstoffe des Gehirns Einfluss haben könnten.

Ähnlich wie bei den Spannungskopfschmerzen können auch hier Verspannungen in der Muskulatur des Nackens und des Gesichts das Problem beeinflussen. Betroffene Patienten berichten immer wieder, dass sie sich durch verschiedene Entspannungsübungen vor oder nach einer Migräne-Attacke selber helfen können.

Zervikogene Kopfschmerzen

Migräne tritt häufig in Kombination mit zervikogenen Kopfschmerzen auf. Hierbei handelt es sich um Kopfschmerzen, die durch die Halswirbelsäule oder die Muskulatur im Hals- und Nackenbereich verursacht werden.

Betroffene Patienten beschreiben einseitige Kopfschmerzen, die stets auf der gleichen Seite auftreten. Der Schmerz fängt in der Regel im Nackenbereich an und zieht über den Kopf bis in die Stirn, wo er am intensivsten gespürt wird. Oftmals strahlen die Schmerzen sogar in die Schultern oder in die Arme aus.

Die Schmerzen stehen häufig in Zusammenhang mit der Position des Kopfes beziehungsweise einer falschen Körperhaltung. Weiter können einseitige Bewegungen oder Unfälle, bei der die Halswirbelsäule betroffen war, zervikogene Kopfschmerzen auslösen.

Cluster Kopfschmerzen

Cluster Kopfschmerzen treten ähnlich wie Migräne-Attacken ganz plötzlich auf. Es handelt sich dabei um heftige Schmerzen, die im Schläfen- und Augenbereich einseitig spürbar sind. Sie werden als bohrend, beissend oder gar brennend beschrieben.

Die Attacken dauern typischerweise 15 bis 180 Minuten und können bis zu acht Mal pro Tag vorkommen. Auch bei dieser Art von Kopfschmerz gibt es Begleitsymptome wie eine gerötete Bindehaut oder Schwitzen im Bereich der Stirn. Leidet jemand unter Cluster-Kopfschmerzen wird in der Regel ein Neurologe involviert.

Fazit

Kopfschmerzen sind eine komplizierte Problematik, welche in Zukunft noch viel Stoff für medizinische Forschung liefert. Die Physiotherapie kann die Symptome vieler Kopfschmerz-Patienten lindern oder gar eine komplette Schmerzfreiheit erzielen. In vielen Fällen hat sich die manuelle Therapie, die Triggerpunkttherapie und das Dry Needling sehr bewährt. Dank Entspannungsübungen, Übungen zur Lockerung der Muskulatur und Verbesserung der Haltung können Kopfweh-Patienten auch selber dazu beitragen, die Schmerzen zu lindern.