Nachdem Frau Meier vom Spital entlassen wurde und wieder nach Hause durfte, wurde ihr Alltag zur Herausforderung. Im dritten Stock ohne Lift, ist es ihr nicht möglich einfach so das Haus zu verlassen und Erledigungen zu machen. Auch der Haushalt und die Körperpflege sind mit der frisch operierten Fraktur nur eingeschränkt möglich.

Für diese Angelegenheiten hat Frau Meier zwar eine Spitexbetreuung, die ihr diesbezüglich hilft. Allerdings bleibt sie in der Mobilität eingeschränkt. Das Spital hat ihr Physiotherapie verschrieben, damit sie rasch wieder die normale Beweglichkeit erhält, Kraft aufbaut und ihre Selbstständigkeit wiedererlangt. Der Gang zur Physiotherapie ist ihr im Moment aber nicht möglich.

Frau Meiers Tochter lebt in Bern, sie in Winterthur. Andere Angehörige oder Bekannte, die sie regelmässig zur Therapie begleiten können, und ihr helfen die drei Stockwerke mehrmals wöchentlich zu überwinden, hat sie keine. Was also soll sie jetzt tun?

Wenn die Patientin nicht zur Physio kommt, kommt die Physio zur Patientin

Frau Meiers Tochter weiss Rat. Im Internet hat sie für ihre Mutter nach «Physiotherapie zuhause Winterthur» gesucht und ist fündig geworden. Die mobile Physiotherapie bzw. die sogenannte Domiziltherapie wird von verschiedenen Praxen angeboten.

Nach ein paar Telefonaten, muss leider feststellen, dass es gar nicht so einfach ist eine Domiziltherapie zu finden. Entweder wohnt ihre Mutter zu weit von der Praxis entfernt, oder die Physiotherapeutinnen sind für die nächsten Wochen alle ausgebucht.

Das Physiozentrum ist die optimale Lösung

Als Frau Meiers Tochter beim Physiozentrum anruft, hat sie wenig Hoffnung. Sie erwartet auch hier abgewiesen zu werden. Allerdings hat das Physiozentrum Kapazität. Für Domizilbehandlungen hat ein Physiotherapeut an bestimmten Halbtagen Blöcke reserviert. An diesen radelt er mit dem E-Bike die einzelnen Patienten ab und kommt so zu ihnen nach Hause. Die zentrale Lage der Praxis macht es ausserdem möglich, ein grosses Einzugsgebiet zu bedienen.

Perfekt für Frau Meier! Sie erhält einen Termin in derselben Woche.

Der erste Termin: Was ist zu erwarten?

Mario Früh ist bereit für seinen Domizileinsatz: Die Route für die einzelnen Adressen ist gemacht, der Rucksack mit den nötigen Trainings- und Untersuchungsgeräten gepackt. Er schwingt sich aufs E-Bike und los gehts!

Bei Frau Meier angekommen, wird mit ihr heute erst einmal ein Befund durchgeführt. Mario schaut zusammen mit Frau Meier an, was ihre aktuellen Einschränkungen und Beschwerden sind und was das Ziel der Physiotherapie sein soll.

Für Frau Meier ist klar, sie will wieder voll an ihrer Gymnastikgruppe teilnehmen können, im Garten arbeiten und den Haushalt und die Körperpflege selbstständig erledigen. Allerdings fehlen ihr dazu im Moment die Kraft und Ausdauer und ohne Unterarmgehstöcke kommt sie noch nirgends hin. Ausserdem kann sie ihr Bein noch nicht vollständig bewegen und ist noch auf Schmerzmittel angewiesen.

So weit so gut: Wo es hingehen muss, ist klar. Mario schaut sich mit Frau Meier nun an, was genau dazu unternommen werden muss. Er misst zunächst ihre Beweglichkeit und schaut sich ihr Gangbild an. Er kontrolliert, wie fest sie bereits ihr operiertes Bein belasten kann und wie gut sie ihre Muskulatur schon ansteuert. Auf intensive Kraft- und Stabilitätsprüfungen verzichtet er im Moment noch, da dies die aktuelle Wundheilungsphase noch nicht zulässt.

Am Ende der ersten Sitzung, kann Mario mit Frau Meier den Behandlungsplan festlegen: Es bedarf zunächst Mobilisation und Übungen, um die Muskulatur wieder anzusteuern. Dies ist nötig um die Kraft und Stabilität aufzubauen. Dazu wird Mario ein Trainingsprogramm mit ihr erarbeiten, mit welchen sie zuhause selbstständig an diesen Zielen arbeiten kann. Alltagsrelevante Aktivitäten, wie Gehen, Absitzen, Aufstehen und Treppensteigen werden zusammen mit geübt und sie erhält auch für diese Bewegungen gezielte Übungen.

Training bis Frau Meier wieder aus dem Haus kann

Die Übungen die Frau Meier zuhause ausführt helfen schnell. Nach drei Wochen kommt sie wieder selbstständig aus dem Haus und kann kleine Spazierrunden um das Haus machen. Ihre Beweglichkeit nimmt zu und sie kann mit der Dosis der Schmerzmittel runterfahren.

Mit dem Fortschritt den Frau Meier erzielt, passt Mario regelmässig die Übungen für sie an. Sie lassen mehr Belastung für das operierte Bein zu und werden intensiver. Das Ziel ist, dass Frau Meier zehn Runden ums Haus schafft, bevor die Therapie im Physiozentrum selbst weitergeführt wird.

Zwar ist die Therapie zuhause sehr komfortabel, aber Frau Meier merkt schnell, dass sie mit der zunehmenden Kraft und Stabilität bald an die Grenzen der Möglichkeiten zuhause stösst. Ihre wachsende Mobilität erlaubt es ihr, in der Physiopraxis die Therapie fortzuführen. Dort kann sie an Geräten trainieren, um so weiter aufzubauen.

Weiter geht der Aufbau in der Praxis

Nach fünf Wochen kann Frau Meier ihre Therapie im Physiozentrum fortsetzten. Zunächst ist sie etwas unsicher mit dem Bus ins Stadtzentrum zu fahren und nach der Therapie wieder zurück. Allerdings gelingt ihr der Übergang ohne Probleme.

In der Praxis werden Frau Meier Geräte des Trainingsraums instruiert. Diese kann sie mit der Zeit selbstständig bedienen.

Nach ein paar Wochen fühlt sie sich wieder so weit fit, dass sie zunehmend die Unterarmgehstöcke weg lassen kann und keine Schmerzmedikamente mehr brauch. Ihre Beweglichkeit ist wieder voll da und sie ist deutlich mobiler.

Sie kann jetzt nicht nur zur Therapie ins Zentrum, sondern dort auch wieder Bekannte treffen oder Einkaufen. Die Spitex benötigt sie nicht mehr, denn sie kann ihren Haushalt und die Körperpflege wieder eigenständig ausführen. Im Garten verrichtet sie bereits kleine Arbeiten. Nur die Gymnastikgruppe ist ihr noch ein zu grosser Schritt.

Die Zielgerade erreichen mit dem Training in der Praxis

Mario evaluiert deshalb mit Frau Meier, wo sie aktuell steht und was noch nötig ist, um ihre Ziele vollständig zu erreichen. Für die letzten Schritte ist noch Training nötig. Frau Meier ist allerdings bereits so selbstständig unterwegs, dass Mario ihr das eigenständige Training im Physiozentrum mit regelmässiger Supervision empfiehlt – die Medizinische Trainings Therapie.

Dieses führt sie zwei bis drei Mal die Woche durch und schaut zusammen mit Mario regelmässig, wo der Trainingsplan noch angepasst werden muss und ob noch Unsicherheiten da sind.

Nach anderthalb Monaten Training kehrt Frau Meier zusätzlich zurück in ihre Gymnastikgruppe. Die Gartenarbeiten, die sie verrichten kann, werden ebenfalls immer mehr. Gegen Ende der Trainingstherapie ist sie vollständig fit und kann ihre Hobbys und ihren Alltag wieder selbstständig ausführen.

Das Ziel ist erreicht, Frau Meier ist zufrieden. Nun kann die Therapie abgeschlossen werden und Mario schwingt sich für die nächste Domizilbehandlung wieder aufs Velo.