Die medizinische Massage an sich ist keine eigene Therapieform. Der Begriff „medizinische Massage“ dient vorwiegend dem besseren Verständnis und der Abgrenzung zur reinen Wohlfühlmassage. Bei der medizinischen Massage wählt der Masseur eine oder mehrere adäquate Therapieformen zur gezielten Behandlung der vorliegenden Beschwerden. Meist werden verschiedene Techniken kombiniert und exakt auf die Symptomatik und den Patienten abgestimmt
Der medizinische Masseur besitzt im Vergleich zu einem Berufsmasseur ein tieferes, fundierteres Wissen in den medizinischen Grundlagen und den dazugehörigen Behandlungsmethoden. Dies befähigt den medizinischen Masseur, Patienten mit gesundheitlichen Einschränkungen und Problemen, sowie komplexe Krankheitsbilder zu behandeln.
Der Masseur schöpft aus seinem gesamten Repertoire und wählt all jene Massagearten aus, die für die aktuelle Beschwerdesituation geeignet sind und passt diese individuell an den Patienten an. Zur Anwendung kommen klassische Massage, Bindegewebsmassage, Fussreflexzonenmassage oder Lymphdrainage.
Die medizinische Massage hilft bei Problemen am Haltungs- und Bewegungsapparat wie zum Beispiel Verklebungen und Narben, Muskelverspannungen, sowie Verkürzungen von Bindegewebe und Muskulatur. Auch bei organischen Dysfunktionen wie zum Beispiel Verdauungsproblemen kann die medizinische Massage angewandt werden. Komplexe Schmerzsituationen wie beispielsweise Kopfschmerzen und Migräne werden ebenfalls behandelt. Bei offenen Wunden, schweren Herz- und Kreislauferkrankungen, akuten Entzündungen oder Fieber soll die Massage nicht durchgeführt werden.
Die Massagebehandlung verbessert Durchblutung und Stoffwechsel in Muskel, Bindegewebe und Faszien. So werden Verspannungen und Verlebungen gelöst, sowie muskuläres Gleichgewicht wieder hergestellt. Auch der Abtransport von Stoffwechselendprodukten in Gelenken und Sehnenansatzstellen wird verbessert und die Produktion von Gelenksflüssigkeit angeregt. Die mechanischen Reize entfernen abgestorbene Hautzellen und erhöhen die Durchblutung der Haut.
So können über komplexe Nervenreflexbögen sogar Organe positiv beeinflusst werden (siehe Bindegewebsmassage). Weiters wird der venöse Rückfluss unterstützt und der Lymphfluss angeregt. Durch Senkung von Herzrhythmus und Blutdruck, Atemfrequenz, Spannung der Muskulatur sowie Körpertemperatur stellt sich eine allgemeine psychische Entspannung ein.
Es können die gleichen Reaktionen wie nach einer klassischen Massage auftreten.