Das Parkinson Syndrom, auch Morbus Parkinson genannt, hat seinen Namen von seinem Entdecker, dem englischen Arzt Dr. James Parkinson. Die Erkrankung beschreibt eine Vielzahl an Symptomen und wird deshalb auch als Syndrom bezeichnet. Es ist eine neurodegenerative Erkrankung, was bedeutet, dass Nervenzellen im Körper langsam abgebaut werden. Zunächst sind die Zellen im Gehirn betroffen, die Dopamin bilden. Dopamin ist ein Botenstoff des Nervensystems, welches Signale von einer zu anderen Nervenzelle weiterleitet und somit für wesentlichen körperlichen und geistigen Vorgänge im menschlichen Körper zuständig ist. Nimmt der Anteil des Dopamins ab, führt dies unter anderem zu Bewegungsstörungen. Auch andere Nervenzellen im Körper sind von diesem Rückgang betroffen und erklären die Vielfältigkeit der Symptome bei den Erkrankten.

Entstehung der Krankheit

An der neurologischen Krankheit leiden ca. 6.3 Millionen Menschen auf der Welt, die Zahl steigend. In der Schweiz sind ungefähr 15’000 Menschen an Parkinson erkrankt, überwiegend die ältere Bevölkerung ab dem 60. Lebensjahr.

Die genaue Ursache des Parkinson Syndrom ist nicht bekannt. Fakt ist, dass es im Alter bei jedem Menschen zu einer Veränderung von Gehirnstrukturen kommt. In einer Gehirnregion sterben im Laufe des Lebens Zellen ab. Bei einem gesunden Menschen sollen es in etwa 2’400 pro Jahr sein, bei Parkinson Erkrankten sind es wesentlich mehr.

Man vermutet eine genetische Veranlagung sowie Umwelteinflüsse als Risikofaktoren.

Anzeichen und Symptome

Die ersten Anzeichen werden häufig von Aussenstehenden als normales Altern betrachtet. Die Krankheit entwickelt sich sehr Individuell und schleichend über Jahre.

Die typischen Symptome sind:

  • die Bewegungsverlangsamung (Bradykinese) bzw.Bewegungsarmut (Akinese)
    Bewegungen werden langsamer und mühsamer durchgeführt als früher. Manche Alltagsbewegungen können nur noch mit Hilfe ausgeführt werden. Es entstehen zum Beispiel Schwierigkeiten mit dem eigenständigen An- und Ausziehen von Kleidung.
  • die Steifigkeit (Rigor): Die Spannung der Muskulatur ist erhöht, es können Krämpfe entstehen. Der Patient ermüdet schneller, da er mehr Kraft aufwenden muss, um eine bestimmte Bewegung ausführen zu können.
  • das Zittern in Ruhe(Tremor): Häufig sind die Hand- und Fingergelenke betroffen, die sich in einer ruhigen Sitzhaltung unwillkürlich bewegen. Es ist fast unmöglich das Zittern in Ruhe zu stoppen. Stresssituationen verstärken das Zittern zunehmend. Eine Bewegung kann das Zittern beenden, wenn man zum Beispiel aufsteht und ein paar Schritte geht.
  • die Haltungs- und Ganginstabilität

Der Patient geht häufig mit einem runden Rücken, gebeugten Knien und insgesamt nach vorne gebeugter Haltung. Das Gleichgewicht ist sehr unsicher und mit einem erhöhten Sturzrisiko verbunden. Die Schritte werden kleiner und die Betroffenen schlurfen.

Die Entwicklung des Gangbilds eines Betroffenen

Neben diesen vier Hauptsymptomen gibt es eine Reihe anderer Störungen. Betroffene sprechen leiser und fangen an zu lallen oder lispeln. Ihr Gesichtsausdruck ist starr. Das Schreiben fällt schwerer, feinmotorische Bewegungen wie Schuhe binden ist durch sensorische Gefühlsstörungen und das Zittern fast unmöglich. Der Befall von Nerven des vegetativen Nervensystems wird gekennzeichnet durch Haut- und Haarprobleme, Blasenschwäche, Schwankungen von Blutdruck und Körpertemperatur.

All diese Symptome können zu psychischen Problemen führen. Die Erkrankten ziehen sich aus Selbstschutz und Scham aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Sie sind schneller gereizt, schlecht gelaunt und depressiv. Manche leiden später unter Halluzinationen, starker Verwirrtheit und Vergesslichkeit (Demenz).

Es müssen aber längst nicht alle Symptome bei einem Betroffenen auftreten, es gibt viele, die nur an wenigen leiden.

Parkinson – Was tun?

Die Behandlung von Parkinson konzentriert sich auf die Symptome des Betroffenen, da die Erkrankung selbst nicht heilbar ist. Primäres Ziel ist die möglichst lange Aufrechterhaltung der Selbstständigkeit, um Ihnen eine angemessene Lebensqualität zu ermöglichen.

Das Krankheitsbild wird weltweit erforscht und bestimmte Therapien auf ihre Wirkung beurteilt. So zum Beispiel gäbe es die Möglichkeit einer Zelltransplantation, welche Dopamin erzeugen. Allerdings sind diese und gewisse andere Therapiemöglichkeiten noch unzureichend untersucht.

Ein wichtiger Bestandteil der heutigen Therapieanwendungen ist die Einnahme von verschiedenen Medikamenten. Das Wichtigste ist das Levodopa, welches durch seine Aufnahme im Körper zur Herstellung von Dopamin führt. Eingenommen wird es in Kombination mit Carbidopa. Grund dafür ist, dass letzteres verhindert, dass Levodopa zu früh in Dopamin umgewandelt wird. Es muss nämlich erst das Gehirn erreichen, damit es vom Nervengewebe aufgenommen und seine Funktion erfüllen kann. Ausserdem werden Nebenwirkungen verringert und es ermöglicht eine relativ geringe Dosierung von Levodopa. Mit der Einnahme von Levodopa sollten sich die Symptome zeitnah lindern, andernfalls liegt keine Parkinson Erkrankung vor. Da die Wirkung nach jahrelangem Gebrauch nachlässt, verändert der Arzt regelmässig die Medikamentendosis.

Wie hilft die Physiotherapie bei Parkinson?

Ein weiterer wesentlicher Teil der Therapie ist die Kombination der Physiotherapie mit Logopädie und Ergotherapie. In der Logopädie werden Sprachstörungen verbessert, indem der Betroffene gewisse Muskeln aktiviert und seine Aussprache und Atmung trainiert. Die Ergotherapie befasst sich mit bestimmten Bewegungsabläufen im Alltag und versucht Störungen minimieren. Dies kann durch Kompensationen oder das Wiedererlernen dieser geschehen. Der Physiotherapeut stellt einen Behandlungsplan auf, der sich auf die motorischen Fähigkeiten des Patienten konzentriert. Die Haltung wird analysiert und korrigiert, Gangsicherheit trainiert, Gleichgewichts- und Koordinationsübungen erlernt sowie Muskeln gekräftigt. Steife Gelenke und verspannte Muskeln werden gelockert und manuell vom Therapeut bewegt.

BIG ist eine spezifische Bewegungstherapie, welche die Verschlechterung und Verlangsamung der Beweglichkeit von Parkinson-Betroffenen hinauszögern soll. Dabei werden gewisse Bewegungsabläufe mit grossem Umfang beübt. Diese Abläufe werden regelmässig wiederholt und vom Therapeuten kontrolliert, sodass der Patient in der Lage ist, die Bewegungen in seinen Alltag zu integrieren. Ein Beispiel dafür ist die Bewegung des Ganges: wenn die Schrittlänge vergrössert und die Schwingbewegungen der Arme betont wird, erhöht sich die Gehgeschwindigkeit. Mithilfe des BIG-Programmes kann der Betroffene möglichst lange selbstständig bleiben, da er seine gelernten, automatisierten Bewegungsabläufe im Alltag einsetzen kann.

Das Parkinson Syndrom ist heute nach wie vor nicht heilbar. Aber je eher eine Behandlung begonnen wird, desto besser kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt und die Einnahme von Medikamenten verringert werden. Mit aktiver Mitarbeit des Patienten und Hilfe der Angehörigen und Freunden kann einem Erkrankten eine gesunde Lebensweise und gute Lebenserwartung ermöglicht werden. Selbsthilfegruppen helfen die Erkrankung zu verstehen und akzeptieren, ausserdem erhalten sie hilfreiche Tipps, die den Lebensalltag erleichtern. Das Umfeld des Betroffenen spielt eine grosse Rolle. Leidet jemand in ihrer Familie an Parkinson, kann es auch für sie bedeuten gewisse Umstände zu verändern. Sie müssen mit eingeschränkten Fähigkeiten ihres Nächsten zurechtkommen und veränderte Verhaltensweisen verstehen. Sie sollten aber versuchen, den Betroffenen möglichst in seiner Selbstständigkeit leben zu lassen und über Wünsche und Bedürfnisse zu sprechen.