Der Begriff Schmerz wird von der IASP (The International Association for the Study of Pain) wie folgt definiert:

“An unpleasant sensory and emotional experience associated with actual or potential tissue damage, or described in terms of such damage.” Sprich: “Eine unangenehme sensorische und emotionale Erfahrung, die mit tatsächlichem oder potenziellem Gewebeschaden in Verbindung steht oder in Bezug auf solche Schäden beschrieben wird.“

Eine unangenehme Erfahrung geht zwangsläufig mit einer emotionalen Behaftung einher.
Doch was ist mit tatsächlichem oder potenziellem Gewebeschaden gemeint? Laut Definition kann Schmerz empfunden werden, auch wenn kein tatsächlicher Gewebeschaden vorliegt.
Dies ist deshalb wichtig, weil die Annahme, dass bei einem Schmerzempfinden auch eine Verletzung vorliegen muss, verbreitet ist.

Gewebeschaden festestellen

Wie lässt sich feststellen, ob es sich um einen tatsächlichen Gewebeschaden handelt? Hierbei sind eine ausführliche Anamnese und nachfolgende gezielte klinische Untersuchung nötig. Also genau das, was die Physiotherapie im Allgemeinen und besonders die manuelle Therapie leisten können.

Wenn kein tatsächlicher Gewebeschaden vorliegt, bewirkt das Wissen darüber schon ein vermehrtes Sicherheitsgefühl beim Patienten und kann den Umgang mit den Schmerzen erleichtern und die empfundenen Schmerzen mindern.

Schmerzen ohne Gewebeschaden

Im Buch „Schmerzen verstehen“ treffen die beiden Autoren L. Moseley und D. Butler folgende Aussage: „Schmerzen entstehen, wenn das subjektive Gefühl der Bedrohung grösser ist als das subjektive Gefühl in Sicherheit zu sein. Schmerzen entstehen nicht, wenn das subjektive Gefühl in Sicherheit zu sein grösser ist als das subjektive Gefühl in Gefahr zu sein.“

Das persönliche Empfinden von Sicherheit oder Bedrohung wird beeinflusst durch all das, was wir über unsere Sinne aufnehmen können. Es wird geprägt durch Dinge, die wir tun und sagen, durch Dinge, an die wir glauben oder an die wir denken, durch Orte, an denen wir uns befinden oder durch Menschen, die uns umgeben – und natürlich durch Dinge, die in unserem Körper passieren.

Als Physiotherapeuten unterstützen wir Patienten dabei, neue Denkmuster zu entwickeln – durch Aufklärung und gezielte Übungen.