Müdigkeit, Atemnot, Gelenks- Muskelbeschwerden – das können typische Symptome sein nach einer überstandenen Corona-Infektion. In solchen Fällen ist es entscheidend, die Lunge und die Muskeln wieder aufzutrainieren. Oft ist auch die Psyche der Patienten angeschlagen.

«Deshalb ist es wichtig, einen multidisziplinären Physiotherapie-Ansatz zu verfolgen», so Carola Meier vom Physiozentrum Wallisellen. Die Spezialistin für Lungenphysiotherapie verrät uns in einem kurzen Interview, was eine physiotherapeutische Behandlung nach einer Corona-Erkrankung umfassen kann.

Carola, was kann man bei «Long Covid»-Symptomen tun?

Die Behandlung ist jeweils individuell auf den Patienten und die auftretenden Symptome abgestimmt. Bei Atemnot oder Atembeschwerden liegt der Fokus auf diversen Atemtherapiemethoden, um das Sekret abhusten und die Atmung erleichtern zu können. Dies kann mit Inhalation oder Atemhilfsmittel/-geräte kombiniert werden. Eine weitere Methode ist das inspiratorische Muskeltraining (IMT), das gerade bei Zwerchfellsschwäche fundamental ist. Wir glauben zudem an ein Coaching zur Selbstwirksamkeit, Motivation zur Bewegung und bieten wenn nötig auch eine Rauchstoppberatung an.

Und gegen die geschwächte Körpermuskulatur…

Um die Muskeln wieder auf Vordermann zu bringen, ist ein zusätzliches Kraft- und Konditionstraining wichtig. Zu Beginn des Trainingsaufbaus hält man die körperliche Belastung tief – mit leichten Kraft- Beweglichkeits- und Koordinationstraining. Je nach Fortschritt intensiviert man das Training nach und nach, bis sich der Patient wieder fit fühlt.

Was ist das langfristige Ziel der Behandlung?

Das Ziel bei jedem Patienten ist es, die körperliche Leistungsfähigkeit wieder zu erlangen, zu verbessern oder zu erhalten. Dabei helfen die oben genannten physiotherapeutische Massnahmen. Ein wichtiger Aspekt ist auch, durch die Behandlung die Lebensqualität zu verbessern.

Was kann man zusätzlich zur physiotherapeutischen Behandlung zuhause tun?

Wir zeigen den Patienten Übungen, die sie auch zuhause machen können – während und nach Abschluss der Therapie. Idealerweise integrieren sie diese Übungen wie das Zähneputzen in ihren Alltag. Wir versuchen die Patienten zu motivieren, Freude an Bewegung zu finden. Wenn sie sich nur wenig bewegen, dafür regelmässig, haben wir schon viel erreicht.

Mehr Informationen…

…zur physiotherapeutischen Behandlung nach einer Covid-19-Erkrankung finden Sie in unserem Diagnoselexikon. Zum Beitrag: «Was tun bei Covid-19?».