Physiotherapie ist zwar immer beliebter, viele wissen aber doch nicht richtig, was eine Therapie alles beinhaltet. Besonders oft wird sie mit Massage verwechselt. Der grösste Unterschied: Während massieren vor allem die Symptome behebt, ist das Ziel der Physiotherapie, zusätzlich die Ursache zu beheben. Nur so können wir eine langfristige Verbesserung erreichen.

Eine physiotherapeutische Behandlung kann also durchaus mit Massagen ergänzt werden, sie geht aber noch viel weiter. In unserer Werkzeugkiste befinden sich zahlreiche verschiedene Techniken und Trainingsvarianten. So können wir jeden Patienten spezifisch behandeln, bleiben flexibel und können auf alles reagieren, was während der Behandlung noch auftaucht.

Ganz allgemein gesagt, ist Physiotherapie eine von vielen therapeutischen Disziplinen, die das Ziel haben, dass der Patient wieder seinen gewohnten Alltag leben kann.

Trend zur aktiven Therapie

Physiotherapeuten konnten sich lange nicht auf gesicherte Kenntnisse berufen. Dementsprechend genoss die Therapie auch kein sehr hohes Ansehen. In den letzten Jahren hat sich das stark gewandelt. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Physiotherapie in vielerlei Hinsicht wirksam ist.

Besonders trifft das bei der aktiven Therapie zu. Also unter anderem bei Übungen zur Kräftigung, Dehnung oder Verbesserung der Ausdauer. Studien zeigen, dass aktive Therapie beispielsweise bei Rückenschmerzen eine langfristige Wirkung erzielen kann. Das neue Wissen ist der Grund, warum sich die Physiotherapie immer mehr von der passiven Therapie wegbewegt.

Bewegungseinschränkungen werden hingegen immer öfter durch Mobilisation verbessert, eine passive Therapieform. Bäder, Wickel, Fango (Mineralschlamm vulkanischen Ursprungs zum Auftragen auf die Haut) oder Massage rücken hier eher in den Hintergrund.

An einer Therapie, die sich an gesicherten Erkenntnissen orientiert, haben wir auch aus einem anderen Grund Interesse: Die Physiotherapie wird von der Grundversicherung gedeckt. Den Krankenkassen berichten wir also stets, ob eine Therapie weitergeführt werden muss oder nicht – und warum das so ist. Dafür brauchen wir messbare Verlaufszeichen, die wir im Befund erfassen und bei der Behandlung berücksichtigen. Mit der aktiven Therapie ist die Physiotherapie messbar. Das wiederum wirkt sich somit direkt aufs Portemonnaie der Patienten aus.

Therapieren, aber auch vorbeugen oder lindern

 Die Physiotherapie ist in vielen Bereichen anzutreffen, mit verschiedenen übergeordneten und zum Teil interdisziplinären Zielen:

  • In der Rehabilitationversuchen wir, den Patienten möglichst beschwerdefrei und mit voller Funktion zurück in den Alltag, Beruf und Sport zu bringen.
  • Ein gutes Beispiel, an dem sich die Prävention  beschreiben lässt, sind Rückenschmerzen: Nachdem der Patient mit Hilfe der Physiotherapie seine Schmerzen reduzieren konnte, versuchen wir, diesen Zustand längerfristig zu stabilisieren und einer erneuten Schmerzepisode vorzubeugen. Oft wird für diese präventive Massnahme die Medizinische Trainingstherapie (MTT) verordnet. Der Patient trainiert dabei mit einem für ihn abgestimmten Programm.
  • Die Physiotherapie ist aber auch in palliativen Situationen tätig. Also bei Erkrankungen, die nicht mehr geheilt werden können wie zum Beispiel Krebs. Das primäre Ziel ist hier die Schmerzlinderung. Wir therapieren allfällige Schmerzen und versuchen zudem, das Bewegungspotenzial des Menschen voll auszuschöpfen.