Einleitung

Den meisten Menschen passiert es beim Sport, insbesondere bei Ball- und Feldsportarten. Aber auch bei Gymnastik und Tanz, Klettern oder Kampfsport: sie knicken sich den Fuss um. Häufig betroffen sind jüngere Leute, die meist unter 35 Jahre alt sind. Meistens sind die Bänder betroffen, die sich aussen am Fuss, Nähe des Knöchels befinden (85%), aber nur etwa bei 10% kommt es zu einem vollständigen Riss (Ruptur) dieser Bänder. Bei einem schlimmeren Trauma können begleitende Verletzungen, wie eine Fraktur des Unterschenkelknochens oder Ruptur der inneren Bänder auftreten. Dieses kann den Behandlungsbedarf noch notwendiger und den Verlauf aufwendiger gestalten.

Umknicktrauma – Was sind die Folgen?

Unmittelbar nach dem Trauma verspüren die Verletzten Schmerzen im Fussbereich. Eventuell kommt es zu einer Schwellung und Druckschmerzen im betroffenen Bereich. Sind die Bänder gerissen, kann ein Hämatom (Bluterguss) sichtbar sein. Es gibt verschiedene Einteilungen der Verletzung, Grad I – III, je nachdem wie schwerwiegend das Trauma war. Je nach Schweregrad sind die Symptome unterschiedlich ausgeprägt: Bei einer Überdehnung oder Zerrung (Grad I) kann der Betroffene den Fuss noch belasten. Bei einer Partialruptur bzw. Teilriss (Grad II) ist die Belastung eingeschränkt. Sind die Bänder komplett gerissen (Grad III) ist ein deutliches Hämatom und keine Belastung möglich.

Die häufigsten betroffenen Bänder sind rot markiert.

Wird der Arzt aufgesucht, führt er ein Gespräch, in dem Sie den genauen Unfallmechanismus beschreiben können, durch. Eine körperliche Untersuchung und allenfalls ein Ultraschall oder ein MRT können folgen.

Was tun nach einem Umknicktrauma?

Da es bei Ausbleiben oder einer inadäquaten Behandlung zu Langzeitfolgen kommen kann, ist es wichtig, dass man schon nach dem ersten Vorfall einen Physiotherapeuten aufsucht.

Eine chronische Instabilität oder Arthrose können Beispiele von Komplikationen sein.

Und bis zu 50% erleben ein erneutes Umknicktrauma. Studien sagen trotzdem, dass nur die Hälfte der Betroffenen medizinisch behandelt werden.

Bei einer Überdehnung/Zerrung sollte der Fuss für eine kurze Zeit (3-5 Tage) mithilfe einer elastischen Bandage oder Schiene ruhiggestellt werden. Zusätzlich können schmerz- und entzündungshemmende Medikamente für diesen Zeitraum eingenommen werden. Der Fuss sollte drei Mal täglich für 15 Minuten gekühlt und hochgelagert werden. Es gibt folgende Eselsbrücke zum Merken der Selbstbehandlung: P (Pause), E (Eis), C (Compression) und H (Hochlagern).

Falls die Bänder angerissen sind, muss der Fuss eventuell länger ruhiggestellt werden. Begonnen werden kann mit der Physiotherapie sofort. Ziel der Therapie zu diesem Zeitpunkt sind die Schmerz-/Schwellungsreduktion, ggf. Lymphdrainage und Gangschule.

Wie hilft die Physiotherapie nach einem Umknicktrauma?

Bei einer vollständigen Ruptur wird der Fuss in einem speziellen Schuh (Vacoped) mit Vollbelastung für ungefähr sechs Wochen gelagert. Die Therapie fokussiert sich nun auf die Beweglichkeitsverbesserung, Stabilität, Dehnung der Wade mithilfe von manueller Therapie, Übungen und Taping. Nach sechs Wochen ist auch bei einer kompletten Ruptur die Vollbelastung ohne Schuh erlaubt. Der Betroffene erlernt Übungen zur Kraftverbesserung, Ausdauer und Propriozeption (spezielle Gleichgewichtsübungen auf labilen Unterlagen/Brettern). Nach neun Wochen kann man in den Sport zurückkehren und langsam mit Sprüngen, Dehnungen und Wechselbewegungen beginnen.

Mit einer konservativen Therapie von 3-6 Monaten scheint es laut Studienergebnissen bei 50% zum Erfolg zu führen.

Eine Kräftigung der Muskulatur insbesondere der unteren Extremität und koordinative und propriozeptive Übungen werden beübt. Gegebenenfalls schaut sich der Physiotherapeut mit Ihnen Ihr sportartspezifisches Training an. Reduktion des Übergewichts und geeignetes Schuhwerk können helfen ein wiederholtes Trauma und Langzeitfolgen zu vermeiden.

Mit dem Fuss umzuknicken ist keine Seltenheit, da es nicht immer eine grosse Belastung braucht. Glücklicherweise gibt es aber sehr effektive Massnahmen, die sie unmittelbar nach dem Trauma selbst anwenden können, um das Ausmass der Verletzung geringer zu halten. Wir empfehlen eine Vereinbarung mit einem Physiotherapeuten, um nicht nur die derzeitige Verletzung zu behandeln, sondern Ihnen auch als Vorbeugung für ein erneutes Trauma präventive Massnahmen zeigen zu können. Dazu gehören unter anderem die Aufklärung über ein gutes Schuhwerk, die Muskelkräftigung und das Stabilitätstraining.