Schleimbeutel finden sich an vielen Stellen in unserem Körper. Sie fungieren als flüssigkeitsgefüllte Puffer zwischen verschiedenen Strukturen und verhindern so zum Beispiel, dass Knochen und Sehnen aneinander reiben.

Wenn sich Schleimbeutel entzünden, spricht man von einer Bursitis. Besonders oft tritt diese im Bereich des Ellbogens, der Schulter, des Knies oder seitlich der Hüfte auf. Sie ist meist bedingt durch Überlastung, Infektion oder eine Verletzung.

Wie hilft die Physiotherapie bei Schleimbeutelentzündung?

Wenn Belastung oder Belastbarkeit der Strukturen angepasst bzw. erhöht werden sollen, ist die Physiotherapie natürlich die erste Anlaufstelle. Durch individuell angepasste Therapie kann die Beweglichkeit, Kraft und Funktionsfähigkeit der betroffenen Struktur bzw. des Gelenks wieder hergestellt oder erhalten werden und in weiterer Folge erneuten Entzündungen des Schleimbeutels vorgebeugt werden.

Dabei können verschiedene Therapiemethoden zum Einsatz kommen, welche in Studien untersucht und nach Effektivität beurteilt werden. Unterstehend haben wir einige Erkenntnisse für Sie zusammengefasst. (Die Studien wurden immer zu Schleimbeutelentzündungen in bestimmten Bereichen durchgeführt. Diese haben wir jeweils in Klammern vermerkt.)

  • Bewegungstherapie: Mittelfristig scheint aktive Bewegungstherapie die besten Ergebnisse zu bringen (Bursitis subacromialis)
  • Krafttraining: Langsam gesteigertes Training gegen Widerstand (z.B. mit elastischen Bändern) unterstützt die Wirkung von Cortison-Injektionen und hilft, die Schulterfunktionen, wie Beweglichkeit und Kraft längerfristig zu verbessern (Bursitis subacromialis)
  • Stosswelle:In bestimmten Fällen ist Stosswellentherapie eine effektive Behandlungsmöglichkeit (Bursitis trochanterica)
  • Dry Needling: Dry Needling reduziert Schmerzen ähnlich effektiv wie Cortison-Injektionen (Bursitis trochanterica)
  • Kinesiotaping: Kinesiotaping scheint unterstützend sinnvoll zu sein (Bursitis pes anserinus)
  • Ultraschall: Eine Behandlung mit Ultraschall wird nicht empfohlen. Diese ist nicht besser als eine „Schein-Behandlung“, also Placebo (Bursitis subacromialis)

Schleimbeutelentzündung

Schleimbeutel, die sich eben auch entzünden können, finden sich im Bereich der Schulter (Bursitis subacromialis), des Ellbogens (Bursitis olecrani), des Knies – sowohl direkt vor- (Bursitis prepatellaris), als auch unter der Kniescheibe (Bursitis infrapatellaris), innenseitig (Bursitis pes anserinus) und in der Kniekehle (Bakerzyste) -, seitlich der Hüfte (Bursitis trochanterica), des Gesäß, der Leiste, der Achillessehne (Bursitis achillea) und der Ferse.

Wenn sich Schleimbeutel entzünden schwellen diese an und irritieren so umliegende Muskeln und Sehnen, weshalb sich in weiterer Folge zum Beispiel auch eine Sehnenentzündung – wie beispielsweise eine Achillessehnenentzündung – entwickeln kann. Eine Schleimbeutelentzündung ist mit Schmerzen in diesem Bereich verbunden.

Aber warum entzündet sich ein Schleimbeutel überhaupt? Folgende Gründe sind häufig:

  • Überlastung des Gelenks
  • Sich häufig wiederholende oder längendauernde Tätigkeiten und Bewegungen
  • Stürze oder andere Unfälle
  • Erhöhter Druck am Schleimbeutel
  • Entzündliche Erkrankungen oder Infektionen

Interessant zu wissen: Da sich Schleimbeutel im vorderen Bereich des Knies ganz besonders häufig durch viel Belastungen in kniender Haltung entzünden, bezeichnet man die Erkrankung auch als „housemaid knee“.

Was tun bei Schleimbeutelentzündung?

Je nach Ursache der Erkrankung unterscheidet sich die Behandlung. Ist der mögliche Grund zum Beispiel viel Druck und Belastung am Kniegelenk im Beruf durch langandauerndes Knien, kann eine kurz- oder längerfristige Entlastung oder Änderung der Belastung zielführend sein.

Wichtig ist, dass eine Entlastung der Struktur, wenn möglich nicht Ruhigstellung bedeuten sollte. Wenn das Gelenk komplett ruhig gestellt wird, könnte das zu Begleiterkrankungen oder anderen Beschwerden, wie zum Beispiel eine Verklebung der Gelenkkapsel führen.

Auch entzündungshemmende Medikamente, Injektionen oder kühlende Umschläge können helfen, die Entzündung zu lindern.

Bei Bursitis aufgrund von Infektionen o.ä., muss erst die Grunderkrankung z.B. mittels Antibiotika behandelt werden.

Die Schwellung der Bursa kann wiederholt mit Nadeln entnommen werden (Punktion).

Falls sich die Beschwerden durch die konservativen Methoden nicht bessern, kann eine operative Entfernung der Bursa sinnvoll sein.

Sobald eine Verbesserung eintritt, sollte möglichst bald mit einer adäquaten Steigerung der Belastung, gezielten Übungen und Aktivitäten begonnen werden, um die Strukturen wieder belastbar zu machen und zum alltäglichen Leben zurückkehren zu können. Und hier kommt die Physiotherapie ins Spiel!